Hintergrundbild: Dingi des Rennkutter Nobile wird zur Boje-über-Bord eingewiesen.
Rennkutter Nobile auf der Ostsee

Von Förde zu Förde 2013

Reisebericht vom 26.05. bis 01.06.2013 von Eckernförde nach Flensburg

Die Kurzfassung ...

50% fitte Trainees, 50% Crew “ ein super "Betreuungsschlüssel" und dazu schöner Wind, Sonne, wenig Regen, und eine Nacht in Dänemark.

... und im Detail:

Start Sonntag 26.Mai 2013: Die meisten von uns erreichten die Nobile in Eckernförde nur unter erschwerten Bedingungen: ein Baum auf den Schienen verlängerte die Anreise um 4 Stunden! Trotzdem waren Crew und Gäste fast vollzählig schon am Abend an Bord. Am Morgen wurde mit Unterstützung der Trainees schnell der Einkauf erledigt und noch die Wäsche vom Törn zuvor gewaschen. Dann ging's offiziell los: Nach Segel- und Sicherheitseinweisung, Ablegen und Segelsetzen, schön die Förde raus nach Norden. Es wird südlich der Schleimündung geankert. Die Kombüse versorgte uns mit butterigem Kartoffelbrei und Salat. Lecker!

Bagenkop

Nach einer ruhigen Ankerwache gab es am Morgen "Niedertemperatur gebackene" Brötchen. Der Dieselherd Katharina lief, wurde jedoch nicht so recht heiß und die Brötchen verbrachten 2,5 Stunden im Ofen, waren dafür umso leckerer! Anker auf - Tagesziel war Dänemark / Bagenkop. Ab Mittag waren wir leider einer weniger an Deck: Till verabschiedete sich für die kommenden 3 Tage in die Koje - mit Fieber, Schüttelfrost und einer Mandelentzündung.

In Bagenkop gab's heiße Duschen, eine Waschmaschine und sogar einen Trockner, der nur leider nicht trocknete. Im Dunkeln folgte noch eine Geheimmission, mit abgeklebten Reflektorstreifen auf dem Ölzeug, das letzte Stück leise gepaddelt, wurde die vor dem Hafen ankernde Fritjof Nansen in Nobile II umbenannt. Als kleines Willkommensgeschenk landeten noch Gummibärchen an Deck und alle wurden per Facebook informiert.

Tag 3 brachte den Seemeilen- und Geschwindigkeitsrekord! Bei super Wind ging's in den kleinen Belt, zwischendurch liefen wir über 10 Knoten mit Groß, Fock, Klüver und Flieger; das Toppsegel schlief leider noch in der Koje... Dann gewendet und zurück gen Olpenitz. Zwischendurch hatte Maschinist Ralf das Stahlseil der Schwertwinsch gefettet; für uns hieß das Fitnessprogramm dabei: 90 Umdrehungen runter und später wieder rauf. Ein langer Tag, mit ca. 60-70 Seemeilen und Abendessen (Nudeln mit Spinat & Feta) auf See. Unterwegs veranstaltete die Kapitänin immer wieder Info-Runden zu Wetter, Ankern, Segeln, usw. und verwandelte das ganze Deck in ein riesiges Kreidebild. Wir liefen in den alten leeren Militärhafen bei einbrechender Dunkelheit ein. Gut, dass die Kapitänin den Hafen schon auf dem Pfingsttörn getestet hatte! Bei auflandigem Wind kam die Idee auf, den Anker schon mal im Hafenbecken fallen zu lassen, um damit am Morgen besser ablegen zu können. Aber wir schafften es bei dem Wind nicht zu drehen, also schnell die Fender nach Steuerbord und fest.

Sonnenuntergang

Nach einem Arzt- und Apothekenbeusch in Kappeln legten wir mittags bei wenig Wind unproblematisch ab. Der Toppsgast erinnerte uns, dass wir noch ein "Boje über Bord" üben wollen, aber erst einmal gab es einen Feueralarm - ein von der Kapitänin beauftragter Raucher löste Alarm in der Messe aus. Kurz vor Feierabend kam dann doch noch das "Boje über Bord"-Manöver, welches ziemlich gut klappte: Segel runter, nach 5 min das Dingi raus, nach 8 min war die Boje im Dingi und in 11 min lag sie unter der Wolldecke neben einer Kanne heißem Tee an Deck! Fazit: lief ganz gut, weil die Sicherheitsrollen und die Aufgaben vorher gut verteilt waren. Nach dieser aufregenden Aktion ankerten wir vor der Flensburger Förde und das Wetter erlaubte "Linsensuppe an Sonnenuntergang" und alkoholfreies Flens an Deck.

Auch der letzte Segeltag begann wieder mit noch warmen, selbstgebackenen Brötchen. Bei schönem Wind ging es erst noch mal ein Stück nach Osten, dann eine Wende und wir machten uns auf den Weg nach Flensburg. Es folgte der schönste Segelteil: wir kreuzten mit 8 Wenden durch den Schwanenhals in die Förde rein! Die Kommandos des Toppsgasts waren jeweils nur ein Satz: "Klar Deck und Klar zur Wende" dank der vielen Crew und den fitten Trainees lief es einfach toll! Die Kapitänin war ganz begeistert. Das letzte Stück ging es schließlich mit achterlichem Wind und Abendsonne nach Flensburg rein. Leinen fest - und dann gab es Chilli con carne bzw. "con soja" satt an Deck!

Am Samstag blieb nur noch das Reinschiff, das Verteilen der Seemeilenbestätigung über 173 sm und das große Verabschieden...

Fazit: Es war ein toller Törn mit sehr viel Segeln, immer leckerem Essen und vielen netten Leuten an Bord!