Hintergrundbild: Dingi des Rennkutter Nobile wird zur Boje-über-Bord eingewiesen.
Rennkutter Nobile auf der Ostsee

Zwischen Kühlungsborn & Lolland

Reisebericht vom 02.08. bis 06.08.2014 von Rostock nach Rostock

Die Crew düste in freudiger Erwartung am Freitag nach Rostock. Samstagnachmittag trudelten dann alle Trainees ein und es folgten die üblichen Sicherheits- und Tampeneinweisungen. In der Nacht zu Sonntag reiste dann auch der Kapitän an und Sonntagmorgen machten wir uns hochmotiviert auf, die Warnow gen Ostsee schnell hinter uns zu lassen.

erstesReff

Eigentlich lief auch alles super und wir hätten gern sehr schnell die Lappen hochgezogen, aber da ereilte uns eine Böen-Warnung von 10 Bft.- das war uns dann doch ein bisschen zu viel und so tuckerten wir erst einmal Richtung Kühlungsborn und beobachteten dabei fleißig das Wolken­geschehen um uns herum. Später beruhigte sich das Wolkenbild und wir konnten doch noch Segel setzen und ein paar Stunden gemütlich segeln. Die kurzzeitige träge-in-der-Sonne-liegen-Phase nutze ein blinder Passagier namens Pelikan geschickt aus, um unerwartet Wasser zu verspritzen.

In Kühlungsborn angekommen stellte sich dann leider heraus, dass wir mit dem Hafenmeister wohl aneinander vorbeigeredet hatten, denn er hatte uns eine Pier reserviert, die zwar tief genug für uns war, aber aufgrund von fehlendem Drehplatz für uns unerreichbar blieb.

Ankerwache

Also gingen wir vor Anker, was schließlich Begeisterungs­stürme dank der ungeahnten Schwimmmöglichkeit hervorrief. Irgendwie bewegt dieses Schiff immer wieder Menschen Dinge zu tun, die sie sonst nie tun würden. Ein Trainee: „Eigentlich mag ich es gar nicht ins Wasser zu springen…“ - Platsch - Platsch - … . Er war der letzte, der aus dem Wasser ging, nur um dann nochmal ein letztes Mal reinzuspringen.

Für die Ankerwache überlegten wir uns sehr enge Kapitänsweck-Kriterien, denn es war über Nacht ein für uns ungünstiger, weil auflandiger Winddreher angekündigt. Und der kam auch zuverlässig mit den dazugehörigen Wellen, sodass ab 3 Uhr ständig jemand nach Kette, Position und Tiefe schaute.

Der Wind wurde nicht weniger und wir entschieden uns für Fahrt unter Maschine, das erste Reff im Großsegel und Ankerauf um 5 Uhr. Und so begann schon recht früh ein netter langer Segeltag mit meistens 4 Knoten Fahrt und Sonnenschein. Nachmittags erreichten wir dann Gedser und es blieb genug Zeit, um den schmalen Sandstrand zum Drachensteigen, schwimmen und sonnen zu nutzen. Oder um die eingestrickten Säulen und Bäume auf dem Marktplatz zu bestaunen.

Motoren

Die Hafenausfahrt aus dem kleinen Fischereihafen mit scharfer Kurve blieb am nächsten Morgen spannend, aber dank kaum vorhandenen Windes meisterten wir das Auslaufen ohne Probleme. Draußen angekommen wurden dann auch fix die Segel gesetzt. Nur konnten wir die anfänglich noch 1 Knoten Fahrtgeschwindigkeit mit fortschreitender Zeit nicht halten: die See war platt und es wehte nicht mal ein laues Lüftchen. Dafür hatten wir nach dem Segelbergen ausgiebig Zeit mitten zwischen Gedser und Rostock ausgiebig baden zu gehen. Daraufhin machten wir uns unter Motor auf Richtung Rostock Stadthafen, weil unser Kapitän am nächsten Morgen schon wieder arbeiten musste. Dort angekommen hatten wir noch ein einen netten letzten Abend mit leckerster Reispampe und Soße.

Den Mittwochvormittag nutzen wir, um mit allen das Schiff wieder auf Hochglanz zu polieren und die schon angereisten Schiffe zur Hansesail anzuschauen, alle zu verabschieden und kleine Baustellen in Angriff zu nehmen.

Insgesamt war der Törn doch etwas kurz und es hätte sich niemand dran gestört, auch noch ein paar Tage mehr zu segeln. Aber wir haben das Beste draus gemacht und hatten einen super Törn!